Groß, klein, besonders gering im Packmaß, mit Luft oder Gestänge? Fakt ist – Vorzelt ist nicht gleich Vorzelt. Je nach Zweck, Reisezeit und persönlichen Bedürfnissen gibt es einige Unterschiede, die bei der Wahl des Vorzeltes berücksichtigt werden sollten. Der camping.info Vorzeltratgeber gibt dir einen Überblick.
1) Ganzzelte und Teilzelte
1.1 Ganzzelte – Das "Wohnzimmer" vorm Fahrzeug
Ganzzelte sind auch bekannt als “Zelte mit Volleinzug”. Letztere reichen, wie der Name schon sagt, über die gesamte Wohnwagenbreite. Ganzzelte werden mit dem Keder in die Kederschiene eingefädelt und dann durch das volle Umlaufmaße der Leiste gezogen. Willst du also die Länge deines Wohnwagens voll ausnutzen und mehr Wohnraum- und Staufläche schaffen, ist ein Vorzelt mit Volleinzug eine gute Idee. Besonders beliebt ist das Ganzzelt unter Camper mit kleinen Kindern. Von Kinderspielzeug über Organizer und Hängeschränke bis hin zur Campinggarnitur: Im Ganzzelt finden vielerlei Einrichtungen genügend Platz.
1.2 Teilzelte – Geschützte Freifläche vorm Wohnwagen
Zelte, die nicht über die gesamte Fahrzeuglänge sondern nur über einen Teil des Wohnwagens reichen, nennen sich Teilzelte. Das Teilzelt steht damit nur vor einem Teil deines Wohnwagens und bietet eine zusätzlich geschützte Freifläche vorm Fahrzeug. Normalerweise ist diese Zeltform nur im Dachbereich mit dem Caravan verbunden. Anpressstangen und Schaumstoffpolster fixieren das Zelt an den Seiten der Wohnwagenwand. Ideal eignet sich das Teilzelt für Paare, die zu zweit reisen oder auch für Camper, die weniger Zeit vor dem Wohnwagen verbringen und sich im Vorzelt gern minimalistisch einrichten. Falls du gern “von Platz zu Platz” reist und viel Wert auf ein geringes Packmaß legt, sind Teilzelte ebenso zu empfehlen.
2) Saisonalität und Reisedauer
2.1 Reisevorzelte
Ist nicht jedes Vorzelt ein Reisevorzelt – weil man es auf Reisen nutzt? Nicht ganz! Reisevorzelte sind aus besonders leichten Materialien, was ein Plus beim Packen und Transportieren ist. Ideal eignet sich das Reisevorzelt wegen der besonders schnellen Auf- und Abbauzeit für Kurzurlaube.
2.2 Saisonzelte
Camper, die hingegen mehrere Wochen am Stück auf einem Campingplatz verweilen, sind mit dem Saisonzelt am besten aufgehoben. Saisonzelte sind besonders robust, langlebig und halten auch besonderen Wetterbedingungen stand. Zum häufigen Auf- und Abbauen sind Saisonzelte wegen des höheren Gewichts und des größeren Packmaßes weniger geeignet.
2.3 Ganzjahresvorzelte
Endlich richtig viel Platz! Besonders Dauercamper wählen aufgrund des großen Platzangebotes und der besonderen Widerstandsfähigkeit ein Ganzjahresvorzelt. Durch das mit extra hoher Wassersäule verwendete Material und einem starken Gestänge sind Ganzjahreszelte besonders strapazierfähig. Mit dem Ganzjahresvorzelt hast du dein ganzes "Hab und Gut" direkt vor der Tür – und zwar bei Wind und Wetter sowie wenn du magst, auch 365 Tage im Jahr.
2.4 Wintervorzelte
Wer fernab der Sommersaison auch gern im Winter campt, der sollte ein besonders großes Augenmerk auf die Wahl des Vorzeltes legen. Wintervorzelte sind vom Material her ähnlich den Ganzjahresvorzelten aufgebaut. Meistens handelt es sich bei Wintervorzelten jedoch um Teilzelte, die nicht zwingend den Wohnraum erweitern, sondern eher zur Kälteschleuse zwischen Innenraum und Außenwelt dienen. Neben dem besonderen Vorteil der Isolierung im Winter sorgt ein fester Boden im Vorzelt für zusätzlichen Schutz und Wärme.
Folgende Dinge solltest du außerdem bei der Wahl des Winterzeltes beachten: Ein kleines Wintervorzelt heizt sich schneller auf, als ein größeres. In einem Vorzelt mit mehr Platzangebot kannst du hingegen deine Wintersportausrüstung lagern und die Schneekleidung trocknen. Tipp: Um den Nässeschutz beim Vorzelt zu optimieren, solltest du Nahtdichter mit auf deine Packliste beim Wintercampen setzen.
Obacht auch bei der Neigung des Vorzeltes: Ein geneigtes Dach lässt den Schnee leicht abrutschen, was ein klarer Vorteil beim Wintercampen ist. Ferner schützen dich ein robustes Gestänge und eine beschichtete Außenhaut gut vor Eis und Schnee.
3) Gestänge-, Luftzelte und Markisenzelte
3.1 Gestängevorzelt
Die wohl am meist verbreitete Wohnraumerweiterung unter Campern ist das klassische Gestängevorzelt. Es ist stabil, langlebig und in unzähligen Variationen erhältlich. Gestängevorzelte kannst du als Ganz- oder Teilzelt sowie entweder mit robustem Stahlrohr mit Flügelmuttern oder leichterem Aluminium-Gestänge mit Schnellverschluss kaufen. Gestängevorzelte sind die schwersten Modelle unter den Vorzelten und sie kosten verhältnismäßig viel Zeit und Mühe im Aufbau.
3.2 Luftvorzelt
Daneben gibt es noch aufblasbare Wohnwagenvorzelte, die es ebenso als Teil- oder Volleinzug gibt. Luftvorzelte verfügen über ein Gestänge aus aufblasbaren Schläuchen. Die Luftvorzelte werden in die Kederleiste eingezogen und anschließend bequem mit einer Luftpumpe aufgepumpt. Der Aufbau geht schnell und einfach, ebenso ist es leichter als ein Gestängevorzelt.
Beachte jedoch beim Gewicht, dass beim Luftzelt auch Luftschläuche, Ventile und eine Luftpumpe (oder der Kompressor) mitgenommen werden muss. Ein Nachteil des Luftvorzeltes gegen gegenüber dem verlängerbaren Gestängevorzelt ist, dass sich Höhenunterschiede des Stellplatzes schlechter ausgleichen lassen.
3.3 Markisenzelt
Ideal für Sommercamper: Wer keine Lust auf großes Aufbauen hat, keinen starken Witterungen ausgesetzt ist und beim Vorzelt vorrangig auf Sonnenschutz setzt, der ist mit einem flexiblen Markisenvorzelt gut ausgestattet. Schnell und einfach ausgerollt oder gekurbelt, wird deine Markise im Nu zum Sonnendach.
Solltest du doch eine Wohnraumerweiterung bei Regenwetter wünschen, kannst du ganz nach Belieben deine Markise mit Seitenwänden und Vorderwand erweitern. Das Markisenzelt kann entweder auf dem Dach oder als Sackmarkise in der Kederschiene befestigt werden. Bei Unwetter ist jedoch unbedingt daran zu denken, die Markise wieder einzufahren, um Beschädigungen zu vermeiden.
Fazit – das richtige Vorzelt für dich
Wir hoffen, dass wir dir mit unserem Zeltratgeber einen Überblick über die verschiedenen Modelle geben konnten und dir somit die Entscheidung für das richtige Vorzelt erleichtern. Letztendlich solltest du dir vorm Kauf unbedingt bewusst machen, wie oft, mit wem und unter welchen Umständen (Sonne, Regen, Wind, Sommer oder Winter) du campen gehen möchtest. Abhängig von deinen persönlichen Bedürfnissen ist es letztendlich, welches Vorzelt bzw. welcher Typ für dich das Richtige ist.